Bis zum Anschlag auf den Bus wurde in Medien in Deutschland immer wieder von einem Hilfseinsatz in Afghanistan gesprochen. Also wollte ich einen deutschen Soldaten im Einsatz als Sanitäter zeigen, denn nichts verkörpert einen Hilfseinsatz besser. Es dauerte mehrere Wochen, bis ich authentische Vorlagen von Abzeichen eines Sanitäters im Einsatz in Afghanistan hatte.
"Ein bisschen wenig Ausrüstung" meinte spontan ein Bundeswehrmitarbeiter bei der Betrachtung von „Einsatz“. Recht hat er. Denn egal was dem Sanitäter zur Verfügung steht: Es ist zu wenig, um eine Eigengefährdung und Opfer zu vermeiden. Deshalb gebe ich ihm im Bild außer seinem Abzeichen keinerlei Ausrüstung an die Seite.
In seiner Hand hält der Sanitäter die abgebrochene Hälfte einer Erkennungsmarke. Die Markenhälfte in der Hand des Sanitäters zeigt: Der Sanitäter konnte einen Kameraden/eine Kameradin nicht mehr retten, die Hand ist zur Faust geballt, Kopf und Blick sind gesenkt.
Verglichen mit allen anderen Schatten im Bild wäre der Schatten im Gehörgang des Sanitäters deutlich zu dunkel. In Berichten zurückgekehrter Einsatzkräfte liest man zeitweise von den Folgen der im Einsatz erlebten Belastungen. "Flashbacks", plötzlich auftretende Erinnerungen an traumatisierende Erlebnisse, die dann klar und deutlich für die Betroffenen spürbar seien. Anlässe können für Außenstehende unerkannt bleiben. Dabei kann es sich z.B. um den Geruch von gegrilltem Fleisch handeln, oder das Auftreten bestimmter Geräusche, die für andere keinerlei belastende Situation wachrufen.
Eingangspforten für solche Belastungen sind die Sinnesorgane. In dieser gezeigten Körperansicht bot sich dafür das Ohr an. Es hat einen für Menschen nicht verschließbaren Eingang. Geräusche, die während des Einsatzes gehört werden, können sich dann tief im Kopf verankern. Einen solchen Eingang habe ich betont.
Öl, Acryl, fluoreszierende Farben auf 9 Leinwänden (Höhen zwischen 10 und 60 cm, Breiten 20 und 70 cm), bestickte Fahne,
200 cm (H), 160 cm (B), 18 cm (T)