Um zu zeigen, dass ich als Nicht-Bundeswehrmitglied auf die beschriebene Situation von außen schaue und den Betrachter auch in diese Position setze, habe ich die Seitenprofilansicht auf die Familie gewählt. Ich kam darauf, als ich am Bahnsteig sich begrüßende und verabschiedende Familien beobachtete und erinnerte mich an eigene entsprechende Erlebnisse: In solchen Momenten kann sich trotz der vielen anderen fremden Menschen um einen herum eine private Atmosphäre einstellen, in der man alles um sich herum ausblendet. Hier nun die private Situation in einer starken Ausnahmesituation hinsichtlich der Trennung und Belastungen. Dazu der Betrachterblick auf die Verbindung und Brücke mit der Selbstverantwortung hinsichtlich der Dargestellten.
Während die Seitenprofilansicht meine Position und den Bildbetrachter als außen stehenden Beobachter wiedergibt, konfrontiert die frontale Ansicht der Flagge mit den teilweise sichtbaren Kreuzen jeden Betrachter mit Entscheidung, ob man sich mit den Gefallenen auseinandersetzen will (s. oben: Die Kreuzanzahl).
Der Titel
Der Titel „Einsatz“ steht neben dem Einsatz Deutschlands für Afghanistan auch für den Einsatz der Gesundheit deutscher Soldaten, den Einsatz des Glücks der Familien, den Einsatz des Lebens der Personen, die sich im Einsatz befinden, den Einsatz der Glaubwürdigkeit deutscher Politik und ihrer Vertreter/innen.
Fertig?
Normaler Weise schließt man ein Werk irgendwann ab. Wann dieses Werk abgeschlossen sein wird, weiß ich nicht. Offiziel ist der Einsatz in Afghanistan beendet. Niemand weiß ob, und wenn ja, wie viele noch im Zusammenhang mit dem Einsatz sterben werden,z.B. durch eine PtBs (Postraumatische Belastungsstörung). Weitere Kreuze kämen hinzu.
Danke für Ihr Interesse.
Mai 2012, überarbeitet im September 2021
Öl, Acryl, fluoreszierende Farben auf 9 Leinwänden (Höhen zwischen 10 und 60 cm, Breiten 20 und 70 cm), bestickte Fahne,
200 cm (H), 160 cm (B), 18 cm (T)