Aufgaben bestimmen den Alltag. Sie zu erledigen benötigt Zeit. Es gilt, keine Zeit verlieren. Das führt zu einer anhaltenden Beschleunigung. Sich dem zu entziehen fällt schwer. Doch manche Situationen lassen einen innehalten. Situationen, die überraschend, plötzlich und unerwartet auftreten oder die inszeniert sein können, wie das Einschenken einer Tasse Tee. Solche Momente dauern länger als nur einen Augenblick. Eindrücke von Erlebnissen setzen sich häufig aus mehreren Blicken zusammen. Dabei verstreicht Zeit. Die Erinnerung an solche Momente ist Thema meiner Malerei.

Einmal hat man beispielsweise auf ein bestimmtes Detail geschaut. Weitere Blicke während eines Moments führen zu Erinnerungen unter diesem oder jenem Aspekt. Diese erinnerten Blicke geben einen längeren Zeitraum wieder als jeder einzelne Blick für sich. Auch die simultane Darstellung mehrerer erinnerter Blicke eines Moments in meinen Gemälden gibt die Interpretation der Erinnerung eines längeren Zeitraums wieder. So verdichte ich Erlebtes. Die Erinnerung und die damit einher gehenden Auswahl und Interpretationen mehrerer Blicke führt zu Verdeckungen, Überschneidungen, Aneinanderreihungen derselben und variiert auf diese Weise die vormals  starre zeitliche Abfolge.

Während eines Zeitraumes, in dem sich Blicke und damit verbundene Eindrücke aneinanderreihen, verändert sich die betreffende  Situation ständig. Personen vor einem bewegen sich, man selber ist in Bewegung. Die Beobachtungsinterpretation aus verschiedenen Positionen bezieht zeitliche Veränderungen ein: Zum einen in der mit einer über einen Zeitraum veränderten eigenen Beobachtungsposition, zum zweiten in der zeitlichen Veränderung der Situation, die sich vor den eigenen Augen abspielt und zum dritten in der unterschiedlichen Klarheit an die Erinnerung eines jeden Blickes. All diese Aspekte beziehen den Gemäldebetrachter in das Erleben solcher Situation ein und belassen ihn nicht mehr nur vor dem Bild.

Der weitere zeitliche Aspekt liegt - wie bei den meisten Gemälden - in der Farbspur, die ein über die Leinwand geführter Pinsel hinterlässt.

Wahrnehmungsfelder

Die Blickcollagen wiedergebenden Momente zeigen Wahrnehmungs- bzw. Erinnerungsfelder sowie ihre Grenzen, Verschmelzungen und zwischen- oder umliegende Lücken. Alle Punkte betonen jeweils die Einzelblickerinnerungen und sind Gestaltungselemente, zu denen die Bild gestaltenden Augenblicke veranlassen.

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