In Gedanken…

Manchmal driften meine Gedanken… Dann fallen mir Blicke eines Momentes wieder ein, z.B. der Blick auf den Quittengelee, den meine Schwester bereitet hat und wie er im vom Sonnenlicht durchfluteten Gegenlicht auf dem Frühstückstisch steht. Danach oder davor, das kann eine Zeitdifferenz von Sekundenbruchteilen, Tagen oder länger umfassen, denke ich an den Tee in der Tasse, wie er sich in einer Thermoskanne spiegelte. Bei solchen Bildern vor dem inneren Auge kann man überall sein – aber ich bin „In Gedanken beim Frühstück mit Tanjas Quittengelee“.

Um die gedankliche Verschachtelung der 5 Einzelbilder von „In Gedanken beim Frühstück mit Tanjas Quittengelee“ (Quittengelee, Tee, Butter, Brötchen, Hand) zu vervollkommnen, malte ich die aus zwei miteinander montierten Leinwände der Arbeit „Tanjas Quittengelee“ für meine Schwester. So bekam sie, die den Quittengelee zubereitet und mir geschenkt hatte, die Doppelleinwand „Tanjas Quittengelee“.

Die fünf Einzelleinwände mit den Themen Quittengelee, Hand, Butter, Brötchen und Tee stehen jeweils für sich. Sie könnten an völlig verschiedene Orte gelangen und zu einer gedanklichen Vernetzung führen. Käme ich dann irgendwann einmal an einen dieser Orte, dann würden meine Gedanken driften …

Oder eine Person entscheidet sich – so lange das möglich ist - für alle fünf Bilder der Serie. Sie könnte sie an einem Ort oder an verschiedenen Stellen aufhängen – zeitlich nacheinander oder gemeinsam in einer nachempfundenen oder neuen Formation. Oder die Bilder gestaffelt hintereinander aufbewahren und weg stellen. Dann sie ab und zu herausholen, darin blättern, mal eines hinausziehen und aufhängen. Oder weg stellen und über lange Zeit vergessen. Oder …

Hamburg, den 28.11.2006, überarbeitete Fassung vom 12.08.2018

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