Tiefenstaffelung

Die Staffelung der Leinwände, bei einigen Leinwänden mit Teilverdeckungen, führt ein weiteres neues Gestaltungselemente - über die Wahrnehmungsfeldinterpretation hinaus - in die Malerei ein:

Der Betrachter wird teilweise in die Lage versetzt, auf teilverdeckte Blickinterpretationen zu schauen. Dazu kann er sich dichter an das Werk begeben. Schon beim Herantreten ändert sich die Wahrnehmungsmöglichkeit bei der Betrachtung durch die sich nun eröffnenden seitlichen Einblicke auf dahinter liegende Leinwände. Die Lücken und die Tiefenabstände zwischen den Leinwänden aber sind unterschiedlich groß. Die Einblicke sind so unterschiedlich möglich. Tritt man wiederum an die Seiten oder schaut mehr von unten und oben, ergeben sich wieder neue Betrachtungssituationen. Es ist, als würde man sich die Beobachtung einer Situation in Erinnerung rufen. Die Blicke der Beobachtung werden unterschiedlich gewichtet, bewertet, erinnert, … .  Mit diesem Werkaufbau gelingt es häufig, die Werk betrachtende Person in Bewegung zu versetzen. Sie steht nicht mehr nur still vor der Arbeit oder bewegt sich vor und zurück. Darüber hinaus tritt sie nah an das Werk heran, um hinter die vorderen Leinwände zu blicken. An einigen Stellen werden bei solchen Untersuchungen der schwerer zu erinnernden Blicke die Konstruktionen der Leinwandhalterungen sichtbar. Sie stehen für „Eselsbrücken“, mit denen man sich Situationsinterpretationen vor Augen ruft. Doch nicht immer sind solche Bemühungen erfolgreich, manche bemalte Leinwände liegen so dicht hinter einer davor befindlichen Leinwand, dass man die Bemalung als solche wahrnimmt ohne erkennen zu können, was dort ist. Wie eine Situation, von der man weiß, dass man ihr beiwohnte, man sich aber trotzdem nicht an alle Einzelheiten erinnern kann…

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