Auch bei Schwindende Erinnerung 2 geht es um den Vorgang des Vergessens. Dieses Mal verwendete ich Gouache- statt Ölfarbe. Gouache trocknet recht schnell, nach nur ca. einer Stunde konnte ich den nächsten Schritt umsetzen: Mit einer Sprühflasche, gefüllt mit Wasser, benetzte ich die rechte Leinwandhälfte. Dabei erhöhte ich die Anzahl der Sprühstöße, je mehr ich mich dem rechten Bildrand näherte. Es war sehr anschaulich, wie sich die anfangs sehr kleinen Wassertröpfchen auf der etwas rauen Leinwand halten und die Farbe sofort wieder anlösen konnten. Mit weiteren Sprühgaben aus der Flasche sammelten sie sich, um dann als größer gewordene Tröpfchen mit raschem Lauf herab zu fließen. Dabei lösten sie weitere Farbpigmente an. Anfangs blieben die zuvor quer gezogenen Farbstriche, die z.B. die dunkleren Bereiche einer Welle zeigten, noch gut sichtbar. Wie ins Gedächtnis eingebrannt haftete dort die Farbe gut, der Bildinhalt war noch nachvollziehbar zu erschließen. Erst unter größerem Druck auf den Pistolengriff der Sprühflasche und gleichzeitiger Distanzverkürzung zur Leinwand löste sich auch an diesen Leinwandbereichen die Farbe und wurde blasser.
Den Bereich zur Leinwandmitte nutzte ich für einen Übergang, er zeigt Unschärfe während ich links die Bilderinnerung unbehelligt blieb. Die rechts stehende Signatur mit dem Datum der Bildentstehung fügte ich nach erneutem Trocknen auf die Leinwand. Anfangs war dieser als Abschluss gedachte Schritt zu kontrastreich und scharf. So passten die Angaben nicht ins Bild. Ich griff erneut zur Sprühflasche und schwächte die Schrift wieder ab. Auch auf der Werkrückseite schrieb ich Signatur und Datum , hier mit einer dicken Graphitmine.