Bettlaken sind sprichwörtlich die Grundlage sehr persönlichen Situationen: Vom alltäglichen, ruhenden Schlaf über das intime Zusammensein, bis hin zur Geburt, Krankheit und Tod - immer sind Bettlaken die Grundlage des Geschehens. Selbst die Beerdigung kann mit einem Laken einhergehen. Und in all diesen Situationen ist man Dem Himmel nah. Kunstgeschichtlich  stehen die Laken eher im Hintergrund, z.B. bei Werken von Egon Schiele (1980 - 1918): Sie rahmen die dargestellten Person(en), siehe z.B. "Die Umarmung".
Auch Lucian Freud (1922 - 2011) nutzt großartige Faltenwürfe, um Personen zu rahmen, siehe z.B. das Werk "Stehend vor den Laken".
Hängend, luftig und sonnendurchflutet sind die Kleidungsteile von Gustave Caillebotte (1848 - 1894)

Ich wollte aber ein Bettlaken selbst in den Mittelpunkt stellen. Dabei kamen mir mehrere Beobachtungen zur Hilfe:

In manchen Gärten stehen noch sehr alte Wäschestangen, sie erinnern mich an Blicke auf solche während meiner eigenen Kindheit. An den gespannten Wäscheleinen zwischen den Wäschestangen hängt natürlich auch immer wieder mal Wäsche zum Trocknen. Als ich einmal ein Bettlaken in der Sonne hängen sah, hatte ich den Anfang meiner Bildidee: Ein zwischen den alten Wäschestangen an der Leine aufgehängtes, zeitlos weißes Bettlaken!

Ist eine der oben genannten Lebenssituation vorbei, werden mit einer Wäsche alle Spuren beseitigt, das Laken an der Leine zum Trocknen aufgehängt und so für den nächsten, wie auch immer gearteten Einsatz vorbereitet. Diese Zwischenstation verweist einerseits auf Geschehnisse der Vergangenheit wie auch in der Zukunft, ideal als Sinnbild für oben benannte Lebensstationen.